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Finanzamt Oranienburg // 2015


Info
Standort: Heinrich-Grüber-Platz 3, 16515 Oranienburg
Fertigstellung: 2017
Bauherr: Brandenburgischer Landesbetrieb für Liegenschaften und Bauen (BLB)
Typologie: Büro/Verwaltung
Nutzung: Finanzamt
Maßnahme: Ergänzungsneubau (Passivhausstandard, BNB-Zertifizierung in Silber)
Leistung: Architektur/Freianlagen Lph 1-8
Architekten: ARGE DeZwarteHond. | wiewiorra hopp schwark architekten
Guido Schwark
Mitarbeiter: Christian Necker
Bauleitung: ARGE DZH|whsa - Sten Leithoff
Fläche: 2.050qm Nutzfläche
Visualisierung: ARGE DZH|whsa

Die Ausgangslage des Entwurfes zur Erweiterung des Finanzamtes Oranienburg stellte uns vor eine besondere Herausforderung, denn der Hauptsitz der Finanzbehörde befindet sich im ehemaligen SS-Stabsgebäude des damaligen Konzentrationslagers Sachsenhausen. In diesem Bauwerk, das wegen seiner Grundrissform auch T-Gebäude genannt wird, befand sich seit 1938 auch die Inspektion der Konzentrationslager. Es ist eines der letzten erhaltenen Tätergebäude.
Der gegenwärtig pragmatische Umgang mit dem T-Gebäude hinsichtlich seiner gleichzeitigen Nutzung als Finanzamt, Sitz der Stiftung der Brandenburgischen Gedenkstätten und als Gedenkstätte selbst, ist auch Inspiration für den Entwurf des Ergänzungsneubaus. Die Geschichte des Ortes wird sensibel behandelt und respektiert, aber anstatt einer Inszenierung eher dezent und beiläufig erlebbar gemacht.
Im Kontext von KZ und zur KZ-Leitung, im Kontext von Opfern und Tätern einen notwendigen Verwaltungs-Erweiterungsbau zu positionieren, bedarf eher des Fragens, als der weiterreichenden Deutung des Ortes und Raumes. Die Architekten regen mit ihrem Entwurfsvorschlag zum Fragen an, besetzen den Ort mit Fragen und machen das Fragen zum Konzept. Der Entwurf zeigt bewusst unscharfe oder mehrdeutige Richtungen, Kontexte und Zusammenhänge.
Die Segmentierung und Verdrehung der Baukörper im Grundriss sowie das Schneiden und horizontale Versetzen der Fassade thematisiert das Prinzip der Brüche. Die Dreigliedrigkeit der äußeren Erscheinung steht im vermeintlichen Widerspruch zur Zweigeschossigkeit des Gebäudes. Das Spiel mit dem Maßstab thematisiert das Eingehen auf die menschliche Bezugsgröße. Der Entwurf berücksichtigt durch einen respektvollen Umgang mit dem Bestand die denkmalpflegerischen Belange und wahrt die historische Bedeutung des Ortes.

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